Am 5.10.2019, um 17 Uhr, war der Zugang zu einer Vogelbeobachtungs-Station in Zentral Oregon bereits geschlossen. So fuhren wir ein paar hundert Meter weiter und parkierten am Rande der Naturstrasse. Brigitta kochte etwas Feines; und ich goss uns je ein Glas Wein ein. Es war ein gemütlicher Abend. Nach einem Espresso und einem Schluck Whiskey, stieg Brigitta hoch, um im Schlafsack zu lesen.

Ich packte mein McBook Pro aus und begann Posts zu schreiben. Es war finstere Nacht und absolut ruhig. Das änderte sich um 23 Uhr, als sich ein Auto näherte. Es wurde langsamer und langsamer und kam schliesslich zum Stehen. Ich schrieb weiter; so lange bis ich eine weibliche Stimme hörte, die «Hello» rief. Unsere Heckscheibe ist getönt und so ist es schwer ins Innere zu sehen. Ich sah jedoch auch nicht viel, denn der Lichtstrahl einer kräftigen Stablampe blendete mich. Ich sah jedoch genug, um den Sheriff-Stern auf dem Fahrzeug zu erkennen. Hoppla! Da war Vorsicht angesagt, denn das Schiesseisen sitzt hier lockerer als in der Schweiz!

Ich öffnete vorsichtig die Hintertüre, rief freundlich «Hello» und hob meine beiden Arme gut sichtbar zum Nachthimmel. Es stellte sich heraus, dass uns ein weiblicher Sheriff aufsuchte. Sie fragte nach dem Woher und Wohin und wollte unsere Ausweise sehen. Ich grapschte meinen aus dem Portemonnaie und machte die Besucherin darauf aufmerksam, dass Brigitta bereits im Bett liegt. Doch es gab kein Pardon; ausweisen musste sie sich auch.

Zehn Minuten später tauchte ein zweiter Sheriff auf. Ihr Kollege. Es entspann sich dann ein net-tes Gespräch übers Reisen und die Unterschiede zwischen der Schweiz und den USA. (Trump war kein Thema!) Bevor sich die beiden verabschiedeten, überreichten sie uns einen Sheriff-Stern. Dieser schmückt seit ein paar Tagen die Breitseite Mahangus.

PS: Im Wissen, dass Trump von fast fünfzig Prozent der Bevölkerung nicht gewählt wurde, schneiden wir dieses Thema nicht von uns aus an!

(Geschrieben beim Crater Lake NP, in Oregon)