Roberto hat uns zwar gesagt, dass er bis am 1. August keine Besucher in sein Balneario lässt – mit Ausnahme von zahlreichen Familienangehörigen und uns. Nach einigen Wochen des Lockdowns und in kleinen Wohnungen eingesperrt, wollen die Mexikaner nur noch eines: Raus!

Am Samstagmorgen, 30. Mai 2020, standen fünf Autos vor dem Tor, auf dem steht: «Cerrado hasta el 1 Agosto 2020 – sin preguntas!» Aber gefragt wird natürlich trotzdem. Und dann knickt Roberto regelmässig ein. So auch dieses Mal bei seiner Sobrina (Nichte). Innerhalb von fünfzehn Minuten waren wir von rund zwölf Erwachsenen und zwanzig Kindern umzingelt! (Mexikaner sind fruchtbar und die katholische Kirche, die hier leider immer noch das Sagen hat, verbietet Empfängnisverhütung – von Abtreibung ganz zu schweigen!) Auf dem von Hand geschriebenen Schild steht auch: «No perros!» Aber die meisten Mexikaner haben ihr Mascotta dabei. (So werden hier die Haustiere genannt.) Meistens sind es kleine, hässliche Hunde aus der Rasse der Chihuahuas, die uns eher an Ratten als an Hunde erinnern.

Das erste, was die Besucher machen, ist, Kühlboxen voller Esswaren herbeizuschleppen. Und selbstverständlich mehrere Kartons mit Bier! Das darf auch keinen Fall fehlen. Selbst ein fahrbarer Grill ist dabei und bald raucht es wie aus einem Kaminschlot. Kurz darauf riecht es köstlich nach einem Asado…

PS. Roberto hat zwei Katzen und ist kein Hundefreund. Doch ausgerechnet ihm ist vor ein paar Tagen ein kleiner Hund zugelaufen. Wir haben ihn Pobrecito (armes Kerlchen!) getauft!