Wenn ich Berndeutsch – vor allem mit einem Emmentaler-Akzent – höre, dann erinnere ich mich an meine Jugendzeit. Auf dem Bauernhof meines Grossvaters, in Biglen, im Emmental, haben mein Bruder und ich, bis wir sechzehn Jahre alt waren, die Schulferien verbracht. Es war eine glückliche, sorgenfreie Zeit, die mir in bester Erinnerung bleibt. Wir lernten dort viel fürs Leben; nicht zuletzt auch das Arbeiten. Ein Traktor hatte mein Grossvater nicht; und auch kein Pferd wie sein Nachbar. Dafür aber Kühe, die vor den Pflug oder den Heuwagen gespannt wurden. (Sie gaben dann jeweils nur noch halb so viel Milch, wie wenn sie im Stall oder auf der Weide standen!)

Ich erinnere mich noch, wie wir jeweils von Baseldeutsch auf Berndeutsch wechselten, wenn wir in Burgdorf in die EBT (Emmental-Burgdorf-Thun Bahn) stiegen. Am Bahnhof in Biglen wurden wir von unseren beiden Cousins abgeholt. Und nicht selten – vor allem als wir in der Pubertät waren – gab es dort auch bereits die erste Rauferei. (Haben wir wohl damals um die Gunst der Mädchen gekämpft?)

Tagsüber standen wir auf dem Feld, mähten Gras, setzten Kartoffeln oder ernteten das Korn. Abends dann brachten wir die Milch in die Käserei im Kleinroth und fuhren mit der Käsemilch zurück, die wir den Schweinen mit faulen (auf Berndeutsch «bräschtigen») Kartoffeln fütterten. Abends sassen wir mit dem Grossvater in der Bauernstube am Tisch, wo wir von ihm das Jassen lernten. Nicht zur Freude der Grossmutter, die Sonntagsschullehrerin war! Jassen war für sie des Teufels…

PS. Weshalb jetzt, in Mexiko, diese Erinnerungen? Nun, bei Charly sind zurzeit auch Ursula und Markus aus dem Emmental zuhause. Wenn ich sie Berndeutsch reden höre, dann tauchen automatisch Bilder aus dieser Zeit auf.